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Paradigma / Paradigmenwechsel


Der Paradigmabegriff ist, in dieser Bedeutung, vor einem halben Jahrhundert durch den amerikanischen Physikhistoriker Thomas S. Kuhn in seinem epochemachenden Buch «Die Struktur der wissenschaftlichen Revolutionen» eingeführt worden und hat schnell eine – für einen wissenschaftstheoretischen Begriff – geradezu atemberaubende Popularität gewonnen.

Wissenschaftler, so sagt Kuhn (und ich vereinfache hier), folgen Musterbeispielen aus ihrer Disziplin, die ihnen einleuchten. Wenn ein bestimmter Fachbeitrag, eine Forschungsleistung, so überzeugend ist, dass er die wesentlichen Probleme gelöst zu haben scheint, verstummen die Vertreter anderer Ansätze weitgehend für oft lange Zeit und die betreffende scientific community folgt dem, was sie fortan für richtig hält. Wenn später dann doch irgendwann Zweifel aufkommen, werden diese zunächst durch irgendwelche Erklärungen abgebügelt. Sollte dies freilich vornehmlich den wissenschaftlichen Nachwuchs nicht überzeugen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein unabhängig gebliebener Kopf eine neue Idee hervorbringt, die als Konkurrentin der bisherigen Erklärung auftritt. Und dann kann es passieren, dass sie alsbald die nachgewachsenen Wissenschaftler mehr überzeugt als die alte Idee; es tritt ein Paradigmawechsel ein, ab sofort herrscht ein neues Musterbeispiel. Der Ablauf dieses Schemas beginnt von vorn.

Text zitiert aus dem Artikel [[http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/?p=3850#more-3850][«Vom Machtraum zum Wahrheitsraum»] von Peter Finke





Siehe auch:

  • KontemporäreKernideen





-- RogerLeMarie - 19 Feb 2010
Topic revision: r1 - 19 Feb 2010, RogerLeMarie
 
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