Akzeleratortheorie

14 Jan 2005 - 00:27 | Version 12 |

1.Definition:

Verändernungen der Nachfrage(z.B. durch Ausgabenerhöhungen oder Steuersenkungen des Staates) lösen eine überproportionale Veränderung der Investitionen aus.

2.Anschauliches Beispiel:

Um die obige Definition besser zu verstehen folgt hier ein anschauliches Beispiel: Eine Unternehmung, welche Teigwaren herstellt, verfügt über einen voll ausgelasteten Maschinenpark im Wert von 600`000.-. Die periodischen Abschreibungen der Unternehmung betragen 10%; in diesem Umfang werden entsprechende Ersatzinvestitionen vorgenommen. In der 2.Periode steigt die Nachfrage nach Teigwaren dieser Unternehmung um 10%, in der 3.Periode bleibt sie konstant.

Wie sich die Investitionen aufgrund der oben beschriebenen Nachfrageveränderungen verhalten, zeigt folgende Tabelle:

Perioden Nachfrageveränderung nach Teigwaren Wert des Maschinenparks Investitionen
Periode 1 - Fr. 60´000.- (voll ausgelastet) Fr. 60´000.- Ersatzinvestitionen
Periode 2 +10% Fr. 660´000.- (Ausbau um 10%, um die zusätzlich Nachfrage zu befriedigen) Fr. 120´000.- Bruttoinvestitionen/ +100%
Periode 3 - Fr. 660´000.-(voll ausgelastet) Fr. 66´000.- Erstazinvestitionen/ -45%

Kommentar:

Das Beispiel zeigt, dass Veränderungen der Nachfrage viel grössere ("akzelerierte") Veränderungen der Investitionen hervorrufen:

In der 2.Periode steigt die Nachfrage um 10%, weshalb auch 10% mehr Produktionskapazitäten geschaffen werden müssen. Folglich steigen die Ivestitionen um 100% an. Diesen produktionstechnischen Beschleunigungseffekt nennt man Akzeleratortheorie.

In der 3.Periode wird ersichtlich, dass der Akzelertator zu einem Umkippen der Investitionen führt, auch wenn die Nachfrage konstant bleibt.

3. Einflüsse auf den Akzelerator:

Der Akzelerator wirkt sich weniger ausgeprägt aus, wenn leerstehende Kapazitäten oder ausreichende Lager vorhanden sind. In diesen Fällen führt nämlich eine Nachfrageveränderung nicht zu einer prozentual proportionalen Veränderung des Maschinenparks.

Zudem sind neben der Nachfrage natürlich auch noch andere Kriterien von Bedeutung für Neuinvestitionen, wie zum Beispiel die Zukunftserwartungen. So ist es durchaus möglich, dass bei pessimistischen Erwartungen trotz einer Nachfrageerhöhung zunächst keine Neuinvestitionen vorgenommen werden. Andererseits kann Optimismus zu Neuinvsetitionen führen, ohne dass eine Nachfrageerhöhung vorliegt.

Der Akzelerator- und der Multiplikatoreffekt verstärken sich gegenseitig: Ein Rückgang des Nachfragezuwachses kann zu sinkenden Aufträgen in der Ivestitionsgüterindustrie führen und so Multiplikatorprozesse in Gang setzen(= Umkippen der Konjunktur). Allein diese beiden Effekte können die Konjunktur in Schwingungen versetzen.

4.Links zum Thema:

Der Akzelerator

Merkmale der Konjunktur

Konjunktur-Barometer Schweiz

-- LucaHuesler - 02 Mar 2003
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