(veröffentlicht am 20.3.2003)
Der Irak verfügt über keine atomaren Waffen - jedenfalls haben die Inspektoren der UNO keine gefunden. Trotzdem werden die USA zusammen mit einigen weiteren Staaten wohl Krieg gegen den Irak führen. Ein anderes Land droht den USA ganz unverhohlen mit einem nuklearen Krieg, wird allerdings kaum eines Gesprächs gewürdigt: Nordkorea. Die USA sind wohl derzeit zu beschäftigt. Als Nordkorea im Januar aus dem Atomwaffensperrvertrag austrat und die Wiederaufnahme seines Atomwaffenprogramms ankündigte, war das eine politische Sensation. Nordkorea, das US-Präsident Bush zur "Achse des Bösen" rechnet, provozierte mit diesem Schritt die Weltmacht. Doch der Atomwaffensperrvertrag ist ohnehin nur ein Vertrag der Gutwilligen: Länder, die über Atomwaffen verfügen wollen, schaffen das auch irgendwie, und der Besitz hat kaum nennenswerte Folgen. Israel verfügt schon seit langem über Atomwaffen, auch wenn dies offiziell nicht bestätigt wird, Pakistan und Indien bedrohen einander damit, Südafrika hat eine Zeitlang zumindest daran gearbeitet, Atomwaffen herzustellen. Nordkorea sei mit seinen Atomwaffen viel gefährlicher als der Irak, hat UN-Waffensinspekteur Baradei vor kurzem gesagt - ohne damit etwas zu bewirken. Die USA haben sich die Lösung des Irak-Konflikts vorgenommen. Nordkorea ist - so sagt Präsident Bush jedenfalls bis jetzt - mehr ein "regionales Problem". Wir haben diese Woche für Sie drei Texte zum Download bereitgestellt, die sich mit Atomwaffen beschäftigen. Ausgehend von den Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki 1945, behandeln sie die Schwierigkeit, zu verhindern, dass atomare und biologische Waffen weitergegeben werden, und fragen nach den Chancen, Frieden ohne Atomwaffen zu schaffen. Unsere kommentierte Linkliste informiert Sie über den Atomwaffensperrvertrag und die "Internationale Atomenergie Behörde" (IEAE), außerdem liefert sie Ihnen einige zentrale Daten über Nordkorea und unterschiedliche Auffassungen über den Austritt Nordkoreas aus dem Atomwaffensperrvertrag.
Fragen und Hinweise an unsere Redaktion: Atomwaffen: Wer darf sie haben?
Material für den Unterricht
Im Archiv der "Themen der Woche" finden Sie Texte mit Downloads und kommentierten Linklisten zum Irak-Konflikt, die wir bereits früher ins Internet gestellt haben.
Zum Lesen von PDF-Dateien benötigen Sie den Adobe Acrobat Reader Weitere Hinweise finden Sie in unserem Download-Kurs.
Weiterführende Web-Adressen
Die "offiziellen" Besitzer von Atomwaffen, und die "inoffiziellen" http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/12/0,1367,POL-0-2029580,00.html Themenbereich: Politik Ausland Kommentar zum Inhalt: Das ZDF erklärt uns den Atomwaffensperrvertrag: Er belässt USA, Großbritannien, Russland, Frankreich und China ihre Atomwaffen und verbietet die Weitergabe an andere. Den nicht nuklear ausgerüsteten Staaten wurde garantiert, ungehinderten Zugang zu Technologie für die friedliche nukleare Nutzung zu bekommen. 188 Länder haben den Vertrag bis Ende 2002 unterzeichnet. Weder Indien noch Pakistan, beide verfügen über Atomwaffen, gehören dazu. Die verfeindeten Nachbarstaaten hatten schon mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Auch Israel, das zwar den Besitz von Nuklearsprengköpfen nie zugab, aber inoffiziell als Atommacht gilt, unterschrieb bislang nicht. IPPNW: "Israels Atomwaffen werden verschwiegen" http://www.ippnw.de/frieden/israel/factsheet.htm Themenbereich: Politik Ausland Kommentar zum Inhalt: Die Organisation "Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges" (IPPNW) berichtet, Frankreich habe für Israel bereits Ende der 50er Jahre einen Atomreaktor und eine Plutoniumherstellungsanlage gebaut. "Israel besitzt das größte und am höchsten entwickelte nukleare Arsenal außerhalb der fünf offiziell anerkannten Atomwaffenstaaten", behauptet die IPPNW. "Im Nahen Osten wird viel über Massenvernichtungswaffen geredet, aber eins wird dabei verschwiegen: die Atomwaffen Israels. Ohne offiziell als 'Atomwaffenstaat' anerkannt zu sein, duldet die westliche Welt den israelischen Besitz von Atomwaffen, während sie den Erwerb von Atomwaffen anderer Staaten verurteilt." IAEA kontrolliert atomare Produktion weltweit http://www.iaea.org/worldatom/ Themenbereich: Politik Ausland Kommentar zum Inhalt: Die "Internationale Atomenergie Behörde" (IAEA) veröffentlicht hier ihre Berichte über den Stand der weltweiten Kontrolle der Atomenergie. Die IEAE informiert derzeit vorrangig über die Ergebnisse der Waffeninspektion in Irak, aber auch über das Atomprogramm Nordkoreas. Der Austritt Nordkoreas aus dem Atomwaffensperrvertrag http://www.un.org/News/briefings/docs/2003/dprkpc.doc.htm Themenbereich: Politik Ausland Kommentar zum Inhalt: Zu dem Beschluss der Republik Nordkorea, den Vertrag über die Nichtweitergabe von Nuklearmaterial zu kündigen, erklärte der UN-Botschafter Nordkoreas am 10.1.2003, dies würde nicht bedeuten, dass Nordkorea nukleare Waffen produzieren wolle oder die Atomenergie zu anderen als friedlichen Mitteln nutzen wolle. Es sei vielmehr die USA, die den Frieden bedrohe. Auf die Initiative der USA hin hätte die "Internationale Atomenergie Behörde" (IAEA) Nordkorea als "kriminell" bezeichnet. Die Presse- Erklärung ist in englischer Sprache gehalten. Die Verträge zwischen den USA und Nordkorea http://www.bpb.de/publikationen/G1179O,3,0,Sonnenschein_%FCber_Py%F6ngyang.html Themenbereich: Politik Ausland Kommentar zum Inhalt: Die "Bundeszentrale für politische Bildung" informiert hier recht detailliert über den Inhalt der Verträge, die die USA mit Nordkorea bezüglich der Einfrierung des Atomprogramms geschlossen haben. Schon 1993 war Nordkorea aus dem Atomwaffensperrvertrag ausgetreten, widerrief dies allerdings 1994, als die USA wichtige Zusagen gemacht hatten. Unter anderem versprach die USA, bis 2003 an Nordkorea zwei Leichtwasserreaktoren zu liefern. Dies ist noch nicht erfolgt. - Über Links im Text kommen Sie auch zu weiteren Informationen über Nordkoreas Wirtschaft und die Probleme, die einen Ausgleich mit Südkorea verhindern oder doch zumindest sehr erschweren. Atommacht Nordkorea: Ein "regionales Thema"? http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,239007,00.html Themenbereich: Politik Ausland Kommentar zum Inhalt: "Dies ist ein regionales Thema", sagte Bush über den Streit wegen des nordkoreanischen Atomprogramms. Bush sagte, der beste Weg, mit der kommunistischen Regierung in Pjöngjang umzugehen, sei, die asiatischen Nachbarländer "zu überzeugen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il zu überzeugen, dass die Entwicklung eines Atomwaffenarsenals nicht in ihrem Interesse ist." "Bush sagte weiter, er sei optimistisch, dass es eine diplomatische Lösung geben könne.".Diese Linkliste wurde am 16.3.2003 zuletzt überprüft.
-- PhilippSchaufelberger - 23 Mar 2003