Ein perfekter Freund-Inhaltsangabe
Martin Suter ist ein Schweizer Schriftsteller, der im Jahr 1948 in Zürich geboren wurde. Jetzt lebt er mit seiner Frau in Spanien und Guatemala, wo er als Werbetexter tätig ist. Er erzählt im Krimi „Ein perfekter Freund“, der im Jahr 2002 erschienen ist, von einem Journalisten, dem 50 Tage seines Lebens aus dem Gedächtnis gelöscht werden. Er spricht dabei ein heikles Thema an: die Verseuchung von Lebensmitteln, ein Thema, das immer wieder aktuell wird. Dieses Buch ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil beschreibt, wie der Journalist versucht, seine Gedächtnislücken zu füllen, wobei der Leser von Anfang an das Wissen über die Umstände von Fabio Rossi gleichzeitig mit der Hauptfigur erfährt. Im zweiten Teil werden alle Rätsel der Geschichte aufgelöst und wie Fabio Rossi seine zweite Lebenschance packt.
Als Fabio Rossi zu sich kommt, liegt er im Krankenhaus. Seine Hände spüren zwar sein Gesicht, aber sein Gesicht spürt seine Hände nicht. Die Hälfte seines Gesichts kann er nicht spüren. Aber das Schlimmste: er kann sich nicht erinnern, wie er hierher gekommen ist. Seltsamerweise kann er sich an die letzten 50 Tage vor seiner Ankunft ins Krankenhaus nicht mehr erinnern. Der Grund dafür ist ein Schlag, den er aus unbekannten Gründen auf seinen Hinterkopf bekommt. Ein Gedächtnisverlust, eine posttraumatische Amnesie, wie es die Ärzte nennen, die etwas mit seinen Kopfverletzungen zu tun haben müssten, deren Herkunft aber unbekannt ist. Marlen heisst die Frau, die sich über sein Krankenbett lehnt und ihn auf die Stirn küsst. Doch Fabio fühlt sich keineswegs zu dieser Frau hingezogen, wobei er sich umso mehr fragt, warum Norina ihn nicht besuchen kommt. Norina, mit der er schon eine langjährige Beziehung führt, die Frau, der sein ganzes Herz gehört. Es stellt sich heraus, dass Fabio bei Marlen, dieser unbekannten Frau eingezogen ist und Norina verlassen hat. Die ersten paar Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus verbringt Fabio in Marlens kleiner Wohnung, wobei er die fürchterliche Sommerhitze über sich ergehen lassen muss, ohne das Haus verlassen zu können. Doch Fabio, als ein vollblütiger Journalist, zieht seine Neugier hinaus in die Stadt. Er muss jedoch ein paar schockierende Rückschläge einstecken. Fabio hat, neben seinem Gedächtnis, sein ganzes Körpergleichgewicht verloren, wobei er nicht mal sein City-Bike ohne Schwankungen steuern kann. Kein Wunder haben ihm die Ärzte vorläufige Bettruhe, Gedächtnistherapie und Gleichgewichtstraining verschrieben. So versucht Fabio Rossi die letzten 50 Tage seines Lebens in Erinnerung zu rufen.Doch er bekommt anstatt Hilfsbereitschaft, nur verärgerte Reaktionen und das fremde Verhalten von seinen Freunden zu spüren. Fabio hat in seinen vergessenen Tagen, nach Aussagen von umstehenden Menschen, eine grosse Veränderung durchgemacht. Er ist selbst von seinem furchtbaren Benehmen und seinem unübertreffbaren Ego von sich selbst überrascht, wodurch er all seine besten Freunde verloren hat. Er kann sein verändertes Ich selbst nicht verstehen. Es wird ihm auch berichtet, dass er sogar seine Stelle bei der Zeitung aufgegeben hat, wo er über längere Zeit arbeitete. Die Kündigung wäre von ihm aus gekommen, wie auch sein bester Freund bestätigt. Er seih an einer „grossen Sache“ dran gewesen, wobei niemand Bescheid wusste, woran er recherchieren würde. Doch das Benehmen von Lukas, seines besten Freundes, ist ausserordentlich seltsam. Fabio kommt es vor, als verberge er etwas vor ihm. Komischerweise sind auch seine gesamten Daten auf seinem Computer und Handheld vollständig gelöscht. Jemand musste sie ihm gelöscht haben. Doch Lukas benimmt sich bei dieser Angelegenheit besonders zurückhaltend. Er findet nie Zeit, um mit ihm seine verloren gegangenen Daten wieder herzustellen. Sein Misstrauen auf Lukas nimmt zu, als er erfährt, dass sein bester Freund mit seiner Geliebten Norina zusammenwohnt. Schliesslich bleibt Fabio nichts anderes übrig, als sich ein Notizbuch zu kaufen und jeder Seite einen Tage seiner vergessenen 50 Tagen zu geben. Die Lücken lassen sich aber nur mangelhaft füllen. Dabei kommt ihm Fred zu Hilfe. Fred ist ein alter Schulfreund von Fabio, mit dem er seit über zehn Jahren nichts mehr zu tun hat. Da taucht Fred in der Zeit auf, an die Fabio keine Erinnerungen mehr hat. Nach einem Treffen mit Fred wird Fabio umso klaren, was für eine doofe Persönlichkeit er angenommen hatte. Fred ist Besitzer sämtlicher Nachtclubs in der Stad, wobei er es sich in seinem Geldrausch gut gehen lässt. Anscheinend fängt auch Fabio an, sich durch Fred für das Thema Geld zu interessieren. Ein Thema, das für ihn in seinem ganzen bisherigen Leben unbedeutend gewesen war. Da Fabio bei seinen Ermittlungen in seinem Bekanntenkreis immer mehr in eine Sackgasse gerät, konzentriert er sich mehr auf seine geschäftlichen Angelegenheiten, die den Hauptgrund seiner Amnesie sein sollten. Er stösst dabei auf seine letzte recherchierte Reportage für die Tageszeitung. Fabio möchte jedes Detail dieser Reportage genau erfahren. Dabei handelt es sich die Meinungen von Lokomotivführer Selbstmörder gegenüber, die sich vor ihren Augen auf die Schiene legen. Fabio versucht alle Stellen, die dabei eine Rolle spielen, nochmals durchzugehen. So kommt er auf die Witwe Barth. Ihr Mann hat sich auch auf diese Weise das Leben genommen. Das Gerücht schwebt in der Luft, dass er sich aus beruflichen Gründen umbrachte. Wieder einmal zieht es Fabio instinktiv in die berufliche Angelegenheit von Herr Barth. Er landet tatsächlich einen Treffer: Herr Barth arbeitet bei einer Firma und hat als ein begabter Chemiker eine Methode entwickelt um Prionen in Lebensmitteln nachzuweisen. Somit deckt Fabio ein Öko-Verbrechen auf. In Schokoriegeln, die nach Studien jedes Jahr in Mengen von vier Kilos pro Kopf gegessen werden, werden BSE-Erreger aufgedeckt, die die Gesundheit der Konsumenten gefährden. Obwohl die schokoriegelproduzierende Firma Herr Barth für seine Erfindung bezahlt, nimmt er sich trotzdem aus unbekannten Gründen das Leben. Fabio kommt darauf weil er, wie dazumal bei seiner Recherche, in der Fabrik herumschnüffelt und dann grob aus dem Gebäude geworfen wird, worauf er schliesst, dass er mit seiner Schnüfflerei auf heikle Anhaltspunkte stösst. Im nachhinein bemerkt Fabio, dass Lukas sich für ihn bei dieser Angelegenheit, in der ganzen Zeit seines Gedächtnisverlustes eingesetzt hat. Lukas, der alle Daten löschte. Lukas, der ihm seine Beweis für Barths Erfindung geklaut hat und jetzt die Geschichte nicht veröffentlicht. Der Lukas, der in diesem Moment Selbstmord begeht. Der Grund für den Selbstmord von Lukas ist klar: Er kann es nicht verkraften, das Norina ihn, kurz vor seinem Selbstmord, verlassen hat und vielleicht wird er auch nicht damit fertig, dass Fabio sein bester Freund und sozusagen sein Idol ihn verachtet. Fabio erfährt dann weiter von Fred, dass er dafür, dass er die skandalöse Geschichte um das Öko-Verbrechen nicht ans Licht führte eine saftige Summe Geld bekam. In der Zeit von Fabios Amnesie verhandelt Lukas mit den Fabrikleitern, nur zu Fabios Gunsten, damit sie Fabio durch seine Gedächtnislücke nicht ausnützen. Damit er vor den Fabrikleuten auch wirklich sicher ist, beseitigt Lukas alle Unterlagen, die Fabio daran erinnern würden. In welcher Gefahr er sich befindet, wird Fabio erst recht klar, als er die Panik der Fabrikleuten noch deutlicher zu spüren bekommt. In der letzten Phase zur Füllung seiner Gedächtnislücken nutzt Fabio seine zweite Lebenschance, wie es seine Bekannten nennen. Er kann den seltsamen Fabio aus seinem Leben streichen, der es jetzt glücklicherweise nicht mehr gibt. So folgt er seinem Herzen und verlässt Marlen. Er wohnt eine Zeit lang in einer Mietwohnung, die ihm sein Freund Fred anbietet. Norina kommt bei der Verkraftung von Lukas` Tod Fabio wieder etwas näher. Schliesslich hilft sie ihm sogar, noch seine letzten Lücken zu füllen. Fabio erinnert sich dann plötzlich wieder an das Geschehen, bevor er ins Komma gefallen ist. Der Grund dafür ist der Geruch von vergärten Zwetschgen, der ihm in die Nase steigt. Er erinnert sich, dass ihm Lukas aufgrund eines Streites über sein grosses Projekt, mit einem Holzstück ein Schlag auf den Hinterkopf verpasste. Fabio erinnert sich auch, wo Lukas die ganzen Unterlagen über das Öko-Verbrechen versteckt haben könnte. So veröffentlicht er schussendlich einen Bericht über das Öko-Skandal, der er mit dem Namen von Lukas signiert.