Kolonialismus in Sibirien

Während die übrigen Großmächte ihre imperialistische Politik auf Gebiete in Übersee richteten, dehnte Russland seinen Einflussbereich auf dem Landwege nach Asien aus. Wenngleich das Vordringen zum Pazifik und die Erschließung Sibiriens schon im ausgehenden 16.Jahrhundert ihren Anfang genommen hatten, vollzog sich der Erwerb zusätzlicher asiatischer Gebiete und die militärisch-wirtschaftliche Durchdringung zuvor erworbener Räume doch unter veränderten Vorzeichen. Bereits die schwere Niederlage der Russen im Krimkrieg 1853 bis 1856 hatte zu einer tief reichenden innenpolitischen und gesellschaftlichen Krise geführt, die zudem geostrategische Konsequenzen besaß. Zwar zielte die russische Politik auch weiterhin darauf ab, die Meerengen zum Mittelmeer zu kontrollieren und auf dem Balkan Einfluss zu nehmen. Unterstützt wurde sie von der Ideologie des Panslawismus, die alle slawischen Völker in einem großen Reich zusammengefasst wissen wollte. Aber den Panslawisten und nach Europa schauenden »Westlern« stand doch eine an Einfluss gewinnende Gruppe von Politikern, Militärs und Kaufleuten gegenüber, die Russlands Heil in einer Ausweitung seiner Grenzen nach Asien sah.(2)

These: Die Kolonisation der Russen über Sibirien brachte Sibirien viele Vorteile.

Russische Eroberung Sibiriens

Bereits im 12.Jahrhundert überquerten Truppen des russischen Stadtstaates Nowgorod den Ural nach Sibirien und trieben von der ansässigen Bevölkerung Steuern ein. Doch erst nachdem das Mongolische Reich zerfallen war und sich in Russland eine zentralistische Monarchie etabliert hatte, konnte sich Russland die Vorherrschaft in Sibirien sichern. Die Kosaken eroberten das Khanat in den frühen achtziger Jahren des 16.Jahrhunderts. 1639 erreichten die Russen die Pazifikküste und errichteten zahlreiche Festungen im ganzen Land, um das eroberte Territorium kontrollieren zu können. Die Erschließung des Amurbeckens am südöstlichen Rand von Sibirien führte zum Konflikt zwischen Russland und China. Im Vertrag von Nertschinsk (1689) verzichtete Russland auf das Amurgebiet, das es erst 1858 zurückerhielt.(1)

Zustrom von Russen

Im 17. und 18.Jahrhundert lag das Hauptinteresse Russlands im sehr einträglichen Pelzhandel. Große Mengen von Pelzen aus Sibirien wurden erst nach Europa und später auch nach China exportiert. Zu dieser Zeit war die Zahl der Russen in Sibirien immer noch sehr gering. Die große Migrationswelle nach Sibirien setzte erst Mitte des 19.Jahrhunderts ein. Im ersten Jahrzehnt der Zarenherrschaft kam es aufgrund der Überbevölkerung im europäischen Teil Russlands, der Abschaffung der Leibeigenschaft 1861 und des Baus der transsibirischen Eisenbahn von 1891 bis 1900 zur Masseneinwanderung.(1) Der Prozess der imperialistischen Ausbreitung und kolonialen Konsolidierung vollzog sich räumlich in drei Gebieten: in Sibirien, in Zentralasien und im Fernen Osten. Wenn auch die Aufhebung der Leibeigenschaft 1861 die Voraussetzung für die weitere Besiedlung Sibiriens schuf, so lässt sich darauf keineswegs der Durchbruch zur Massenauswanderung zurückführen. Diesen brachten erst die Bevölkerungsexplosion im Zuge der Industrialisierung, namentlich des Eisenbahnbaus das Streckennetz wuchs zwischen 1850 und 1919 von 601 km auf 76946 km, sowie eine in den 1880er-Jahren einsetzende politische Liberalisierung und Förderung der Auswanderung. Zwischen 1887 und 1913 gelangten 5,4 Millionen Menschen nach Sibirien. Mit Widerstand vonseiten der einheimischen Bevölkerung mussten die Russen kaum noch rechnen, da jene zu diesem Zeitpunkt bereits hoffnungslos unterlegen oder russifiziert worden war.

Später wandte sich die Wanderungsbewegung auch nach Zentralasien. Hier hatten vor allem ehrgeizige Militärs durch ihre »Jagd nach einer Grenze« den russischen Expansionismus vorangetrieben. Gleichzeitig stießen britischer und russischer Expansionismus in Persien und Afghanistan aufeinander, wobei die Briten aus Indien kamen, die Russen aus Transkaukasien und aus dem 1867 errichteten Generalgouvernement Turkestan. 1885 verständigten sich die beiden Mächte darauf, Afghanistan als Pufferstaat zu erhalten und es unter britischem Einfluss zu belassen, während der zweite Konfliktherd Persien erst 1907 durch den Vertrag von Sankt Petersburg beseitigt werden konnte. Er teilte das nominell unabhängig bleibende »halbkoloniale« Land in eine russische Zone im Nordwesten, eine britische im Südosten und eine neutrale Zone.(2)

Sowjetherrschaft

Die Russische Revolution von 1917 führte zwischen dem bolschewistischen Regime und der antirevolutionären Weißen Armee von Admiral Aleksandr Wassiljewitsch Koltschak zu einem Kampf um die Kontrolle über Sibirien. Die Truppen der Weißen Armee wurden schließlich besiegt und Sibirien an die Sowjetunion angegliedert. Unter Jossif Stalin (Regierungszeit 1928-1953) wurden viele Millionen Menschen zu Zwangsarbeit in den sibirischen Straflagern verurteilt. Die unmenschlichen Bedingungen in diesen Lagern, die Millionen von Menschen das Leben kosteten, sind sehr anschaulich in den Werken von Aleksandr Solschenizyn und anderen Überlebenden beschrieben. Durch die sowjetischen Fünfjahrespläne (seit 1928) wurden Bergbau und Industrie gestärkt. Während des 2. Weltkrieges wurden viele Industrieanlagen nach Sibirien verlegt, um sie vor deutschen Angriffen zu schützen. Die großen Entfernungen und extremen geographischen und klimatischen Verhältnisse behindern auch heute die wirtschaftliche Entwicklung der Region.(1)

Fazit: Bei all diesen Fakten, überwiegen leider doch die Negative und es sind wenig positive Punkte zu nennen:

1) Die Russen velangten hohe Steuern von der sibirischen Bevölkerung.

2) Zur Kontrolle wurden von den Russen viele Stützpunkte in Sibirien errichtet.

3) Das surch die Industrialisierung verursachte Bevölkerungswachstum bekam auch Sibirien zu merken. Durch den Eisenbahnbau strömte eine grosse Menge an Russen nach Sibirien und war der einheimischen Bevölkerung schnell überlegen.

4) Unter Stalins Macht wurden viele Millionen Menschen zu Zwangsarbeit in den Straflagern verurteilt und starben darin.

5) Die klimatischen und geografischen Verhältnisse Sibiriens beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung eher negativ.

Wenn ein positiver Punkt zu nennen ist, dann höchstens die Förderung der Industrie v.a. während des 2. Weltkrieges und die Förderung des Bergbaus.

  • (1) "Sibirien", Microsoft(R) Encarta(R) 99 Enzyklopädie. (c) 1993-1998 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

-- LenaThuerig - 10 Nov 2002

-- KathrinHunkeler

-- FlavioDrescher
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