Unzählige, recht unterschiedliche Darstellungen des Labyrinths sind bekannt. Sie stammen aus den verschiedenen Kulturen und Epochen. Einige sollen wesentlich älter sein als die griechische Sage. Zwei grundsätzlich verschiedene Darstellungen fallen auf: Die eine zeichnet sich durch eine Vielzahl von Verzweigungen und Sackgassen aus, die andere weist viele Windungen und Richtungsänderungen auf, es fehlen jedoch Gabelungen. Der Weg führt immer ans Ziel ins Zentrum.
Bei der ersten Variante werden vom Eindringling ständig neue Beurteilungen und Entscheide gefordert. Im zweiten Fall ist der Weg vorgegeben. Wie auf Schienen oder zwischen Leitplanken ist der Weg gesichert. Sicherheit ist alles, Risikobereitschaft und Entscheidungsfreudigkeit sind nicht nötig. Bei den Darstellungen der Labyrinthe, welche wir in Kirchen und Kathedralen finden, fällt auf, dass sie einen Ein- bzw. Ausgang, jedoch weder Verzweigungen, noch Sackgassen aufweisen. Der kurvenreiche Weg führt zwangsweise zum Zentrum und wieder zurück. Offenbar stellt dies den einzig seligmachenden Weg dar.
-- AdrianSchoch