Jean-Paul Sartre
Schriftsteller und Philosoph
1905
21. Juni: Jean-Paul Charles Aymard Sartre wird in Paris als Sohn eines Marineoffiziers geboren.
Er wächst in La Rochelle auf, nachdem seine deutsch-elsässische Mutter, eine Nichte Albert Schweitzers, nach dem frühen Tod des Vaters erneut geheiratet hat.
1924-1928
Nach dem Besuch des Pariser Lyceum Henri IV studiert Sartre Psychologie, Philosophie und Soziologie an der École Normale Supérieure in Paris.
1929
Agrégation (Lehrerlaubnis für die Hochschule) in Philosophie.
Beginn der Freundschaft und Lebensgemeinschaft mit Simone de Beauvoir
1931-1934
Gymnasiallehrer in Le Havre.
1934
Stipendiat am Institut Francais in Berlin, wo er sich vor allem mit der Philosophie Nietzsches, Husserls und Heideggers beschäftigt.
1934-1939
Philosophielehrer in Le Havre und in Paris.
1938
Veröffentlichung des Romans "Der Ekel", in dem er sich mit der Freiheit und der Einsamkeit des Individuums auseinandersetzt.
1939- 1941
Kriegsdienst in einer Sanitätsgruppe, Gefangennahme durch die Deutsche Wehrmacht.
1941
Veröffentlichung seines ersten philosophischen Hauptwerkes "Das Sein und das Nichts". Er verkündet darin im Gegensatz zum Determinismus christlicher Weltanschauung die totale Freiheit und die totale Verantwortung des freien Menschen in der Welt, ohne Gott, ohne Gnade und ohne Reue. Sartre gilt seither als französischer Hauptvertreter eines atheistischen Existentialismus.
1941-1944
Philosphielehrer in Paris.
1942-1944
Aktiv in der französischen Résistance gegen die deutsche Besatzung.
1942
Uraufführung des Bühnenstückes "Die Fliegen" im besetzten Paris. Der darin zum Ausdruck gebrachte Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht wird geschickt durch das antike Gewand verschleiert.
1943
Mitglied des "Comité National des Ecrivains" (C.N.E.), das der Résistance nahesteht.
1944
Mitarbeiter der von Albert Camus gegründeten Zeitschrift "Combat".
ab 1945
Niederlassung in Paris als freier Schriftsteller.
Herausgeber der politisch-literarischen Zeitschrift "Les Temps Modernes".
1948
Sartres erfolgreichstes Theaterstück "Die schmutzigen Hände" erscheint. Darin thematisiert er das Problem von Politik und Moral.
Der Vatikan setzt die Werke von Sartre auf den Index, weil "den Gläubigen gefährliche Zweifel erspart werden müßten".
1952
Sartre wird Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs und akzeptiert öffentlich die "führende Rolle der Sowjetunion" in der Weltpolitik.
1956
Obwohl überzeugter Marxist, bezeichnet Sartre die blutige Unterdrückung des Ungarn-Aufstands als Verbrechen. Er tritt aus der Kommunistischen Partei aus.
1959
Veröffentlichung seines zweiten philosophischen Hauptwerkes "Kritik der dialektischen Vernunft".
1965
Deutsche Veröffentlichung des ersten Teils seiner Memoiren unter dem Titel "Die Wörter".
Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Literatur. Sartre lehnt den Preis aus "persönlichen und objektiven" Gründen ab, das Nobelkomitee hingegen bezeichnet die Entscheidung für Sartre als unwiderruflich.
1971
Deutsche Veröffentlichung der Bücher "Der Intellektuelle in der Revolution" und "Das Imaginäre. Phänomenologische Psychologie der Einbildungskraft".
1973-1974
Leitung der linken Tageszeitung "Libération".
1974
Besuch bei Andreas Baader im Gefängnis Stuttgart-Stammheim, dem er zugesteht, daß er "aufrichtig versucht habe, Prinzipien in die Tat umzusetzen".
1975
Anläßlich seines 70. Geburtstages würdigt die Weltpresse in zahlreichen Artikeln das Lebenswerk des "eigenwilligen Revolutionärs".
1976
Auszeichnung mit der Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität Jerusalem.
1980
15. April: Jean-Paul Sartre stirbt in Paris.
Quelle:http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SartreJeanPaul/
--
LenaMueller - 25 Nov 2002
- images.jpg:
- 200.jpg:
- sartre3.jpg:
- sartre4.jpg: