(„Hündin”) Unter diesem Namen kennt die griechische Mythologie mehrere Frauengestalten.
Die erste ist ein Meerungeheuer. Sie war die Tochter des Typhon und der Echidna oder des Phorcys und der Krataeis oder des Phorcys und der Hekate. Als Mütter werden auch Persea oder Lamia genannt.
Zunächst war Skylla die schöne Geliebte des Poseidon, von dessen eifersüchtiger Gattin Amphitrite wurde sie per Zauberkraut in das gefürchtete Monstrum verwandelt. Oder aber es war Kirke, die die Vezauberung vornahm, weil Skylla die Geliebte des Glaukus war.
Dargestellt wird Skylla mit zwölf Füßen und sechs Köpfen auf langen Hälsen, je ein Hunde-, Löwen-, Walfisch-, Medusen-, Raupen- und Menschenkopf. Ihr Leib ist der eines Fisches.
Skylla wohnte in einer Höhle an einer Meerenge, wo sie unvorsichtige Seefahrer, Delphine und Seehunde verschlang. Gegenüber der Skylla lauerte Charybdis, ein ähnlich unerfreuliches Geschöpf, so daß durchfahrende Schiffe von beiden Seiten her bedroht sind.
Einmal entführte Skylla dem Herakles einige der Kinder Geryons. Herakles tötete sie dafür, doch ihr Vater Phorkys erweckte sie wieder zum Leben. Auch dem Odysseus setzte sie zu, als der die Meerenge durchsegelte und bemächtigte sich sechsen seiner Gefährten.
Skylla und Charibdis finden ihre naturwissenschaftliche Erklärung in geographischen Besonderheiten: An der Meerenge von Messina bedrohen Strudel und Winde die Schiffahrt. Diese für die Seefahrt besonders ungünstige Situation wird als Wohnort der beiden Ungeheuer gedeutet.
Sprichwörtlich spricht man von der „Wahl zwischen Skylla und Charybdis”, wenn einem nur die Wahl zwischen zwei Übeln bleibt (Vgl. „Wahl zwischen Teufel und Beelzebub, Pest oder Cholera”).
Eine andere Skylla war die Tochter des Königs Nisus von Megara. Sie verliebte sich in den Minos, als der gegen die Stadt ihres Vaters vorrückte und spielte sie ihm in die Hände, indem sie Nilus ein besonderes seiner Haare, ein purpurfarbenes, heimlich abschnitt. Minos verabscheute allerdings diesen Verrat und lehnte ihre Annäherungsversuche ab. Als er davonsegelte, folgte Skylla ihm hartnäckig und hielt sich außen an seinem Schiff fest. Ehe sie ertrinken konnte verwandelten sie aber die Götter in eine Lerche, ihren Vater in einen Sperber oder sie in einen Fisch und ihn in einen Seeadler, worin die Feindschaft zwischen diesen Tieren ihre Ursache habe.
Die dritte Skylla ist eine der Danaiden, der fünfzig Töchter des Danaus, die auf Geheiß ihres Vaters die fünfzig Söhne des Ägyptus in der Hochzeitsnacht getötet hatten. Ihr Bräutigam hieß Proteus.
http://www.sungaya.de/schwarz/griechen/skylla.htm -- FrosinaMituseva - 05 Dec 2002