Die USA sind die grösste Wirtschaftsmacht der Welt. Doch wie kann eine Wirtschaft, jedenfalls heutzutage, ohne Erdöl funktionieren? - gar nicht! Klar haben die Amerikaner Erdöl Vorräte in ihrem Land (Texas, Alaska), doch dies reicht bestimmt nicht um die enorme Nachfrage der amerikanischen Wirtschaft zu befriedigen. Somit sind sie gezwungen Erdöl zu importieren, das heisst, die Amerikaner sind stark abhängig von den Erdölexporteuren. Das meiste Öl importiert die USA von Saudi Arabien, welches das grösste Erdölvorkommen der Welt besitzt. Soweit so gut, denn bis jetzt konnte auf die Saudis in punkto Stabilität gezählt werden, ein Boykot zum Beispiel, hätte verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft der Vereinigten Staaten. Doch das Regime der Saudis ist instabil, würde nun dieses Zusammenbrechen und Islamisten würden an die Macht kommen, sähe es wohl für die Amis nicht mehr so rosig aus, denn die Islamisten würden den verhassten Amerikanern wohl kaum weiterhin Erdöl liefern! Und was kommt da gelegener als ein Angriff auf Irak, ein Land mit grossem Erdölvorkommen, unter dem Vorwand, man wolle die Welt von Terroristen befreien?! Auch in Afghanistan war die Befreiung des Landes von der Al- Kaida kaum das einzige Ziel, wenn man bedenkt, dass auch Afghanistan über beachtliche Erdöl- sowie Erdgasvorkommen verfügt. Kann nun die USA bei einem Angriff gegen den Irak die Regierung stürzen und diese durch eine proamerikanische ersetzen, hätte man einen wichtigen Schritt für die Zukunft der amerikanischen Wirtschaft getan! - so wäre auch ihn Zukunft der Erdölbedarf (durch Importe versteht sich) gedeckt.
Verständlicher Weise sprach Bush das Thema Erdöl im Zusammenhang mit dem Irakkonflikt noch nie an. Dies würde auch das Bild der Amerikaner als Retter vor dem Terrorismus klar trüben. Doch ist es Zufall, dass die USA den Terrorismus nur in arabischen, mit Erdölvorkommen versehenen Ländern bekämpft, wie zuletzt in Afghanistan? Afrika, der Kontinent mit minimen Erdölvorkommen, wurde von Amerika noch nie(?)/selten „besucht“, obwohl auch dort genügend brutale Regimes an der Macht sind und die Bevölkerungen auf Befreiung wartet. Dies zeigt klar, dass die Amerikaner nicht nur aus ihrem Willen für eine gerechte Welt Kriege führen, sondern stets auch die möglichen Erfolge für ihre Wirtschaft berücksichtigen.
Die USA werden den Irak früher oder später angreifen, ob jetzt mit Genehmigung der UNO oder ohne. Dabei wird sie Saddam Hussein wohl zum Fall bringen und danach sich selbst als Befreier der Welt von einem der brutalsten Diktatoren feiern. Was niemand erfahren wird, Amerika setzt eine proamerikanische Regierung ein und so kann die USA zu stabilen Mengen und Preisen Erdöl aus dem Irak beziehen, sozusagen wie in Afghanistan. Die einzige Frage die sich stellt, welches Land „muss als nächstes befreit werden“?!
MARC HÄFLIGER, 5k