Eine große Besonderheit der Türksprachen ist ihre fast dialektale Ähnlichkeit untereinander. Ein Türke kann sich zum Beispiel ohne weiteres mit einem Aserbaidschaner oder Turkmenen verständigen – ein Small-Talk ist aber auch mühelos mit einem Kasachen, Tataren, Kirgisen, Usbeken usw. möglich. Eine Ausnahme bildet das Tschuwaschische – eine südwestlich des Ural gesprochene Türksprache. Diese ist im Laufe der Jahrhunderte durch umliegende nicht-türkische Sprachen lexikalisch so verändert worden, daß man auf non-verbale Kommunikation zurückgreifen muß
Turkmenen 2.730.000
Usbeken 16.700.000
Kirgisen 2.530.000
Kasachen 8.136.000
Karakalpaken 426.000
(Neu-) Uiguren 263.000
Uiguren (China) 5.957.000
insgesamt 36.742.000
Altaier 71.000
Schoren 16.652*
Chakassen 80.000
Tuwiner 207.000
Tofaler 400 731
insgesamt 186.500 375.383
Fu-yü-Kirgisen 1.451
Jugur (Nachfahren der alttürkischen Uiguren) 12.000
Salaren 87.000
Insgesamt 100.451
Türken Türkei: 45.000.000
Zypern: 160.000
Balkan: 1.380.000
Irak, Jordanien, Syrien: 350.000
Westeuropa: > 2.000.000
~ 48.890.000
Aserbaidschaner 6.770.000
Tataren 6.650.000
Tschuwaschen 1.800.000
Baschkiren 1.450.000
Jakuten 382.000
Insgesamt 65.942.000 (ohne Türken)
Nogaier 36.000
Kumyken 95.000
Karatschaier 75.800
Balkaren 42.700
Dolganen 2.000
Krymtschak (Krim-Juden) 6.400
Karaimen (Krim und Litauen) 8.500
insgesamt 266.400
Türkisch gehört zu der Familie der Turk- oder Türksprachen, die heute noch vornehmlich in Zentralasien gesprochen werden.Die Türksprachen werden zusammen mit den mongolischen und den mandju-tungusischen Sprachen zur altaischen Sprachfamilie zusammengefaßt. Auffallende strukturelle Übereinstimmungen liegen auch mit Japanisch, Koreanisch und den finno-ugrischen Sprachen (Finnisch, Ungarisch, Estnisch, Samisch usw.) vor, wobei der Beweis einer Verwandschaft mit dem Türkischen nicht zuletzt aufgrund fehlender literarischer Quellen bislang aussteht. Nach Abebben der Hunnenzüge und Verfall des Reiches Attilas im 5. Jhd. n. Chr. kam es zum Ausschwärmen einzelner alttürkischer Eroberergruppen, so daß nach und nach das Siedlungsgebiet im Osten bis an den Pazifik, im Norden bis ans Eismeer und im Westen bis nach Europa ausgeweitet wurde und sich im Laufe der Zeit die einzelnen Türkvölker herausbildeten. Die älteste schriftliche Überlieferung einer Türksprache sind die Orchon-Inschriften der Altaier, die zwischen 732 und 735 n. Chr. in einer runischen und auf dem syro-aramäischen Alphabet fußenden Schrift verfaßt wurden.
Die Entwicklung des vornehmlich in der heutigen Türkei gesprochenen Türkischen beginnt mit der Abspaltung des Uigurischen und des Dialektes der Oghusen (Oghusisch) aus dem Alt-Zentralasiatisch-Türkischen. Durch den starken kulturellen Einfluß der Araber und Perser wurden die Türken islamisiert und übernahmen fortan sehr viele Wörter sowohl in die verschiedenen Fachsprachen (Jura, Medizin usw.) als auch in die Umgangssprache, so daß heute noch für viele ursprünglich türkische Begriffe arabische und persische Synonyme existieren, die teils nur in der Hochsprache, teils gleichberechtigt oder gar bevorzugt in der Umgangssprache gebraucht werden. Türkisch wurde bis in die 20er Jahre mit dem arabischen Alphabet geschrieben. Erst durch Atatürks Schriftreform nahm man nach Einfügung einiger Sonderzeichen das lateinische Alphabet an – eine vernünftige Entscheidung, da die vokalreiche türkische Sprache nur umständlich durch das arabische Alphabet wiedergegeben werden konnte. Türkisch ist heute die bedeutendste Türksprache. Sie stellt mit einigen wenigen anderen Sprachen (z. B. Gagavusisch in Bulgarien und Rumänien) den südwestlichsten Ausläufer dieser Sprachfamilie dar. Die Sprecherzahl beläuft sich derzeit auf ungefähr 60 Mio Menschen mit Tendenz nach oben. Das heißt, daß etwa die Hälfte aller Sprecher einer Türksprache Türkisch zur Muttersprache haben.