Zu modern fürs Kursbuch
23 November 2004 - 16:00
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doebeli
Der ZVV bietet vernetzte Verbindungen im ganzen Kanton an. Ein Kursbuch, um sie herauszusuchen, gibts aber nicht mehr.
Von Liliane Minor
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ta/genArtikel?ArtId=19092 (Nein, ich will kein Copyright verletzen, ich habe nur aus entsprechender Erfahrung Angst, dass der Artikel mal nicht mehr da sein wird...)
"Den Fahrplan von Bus 743? Und wie soll ich den herausfinden?" Das ist nicht die Frage, die man von einem Bahnschalterbeamten erwartet. Der Vorschlag, im Kursbuch nachzusehen, löst einen gequälten Ausdruck auf dem Gesicht des Beamten aus: "Es gibt keins mehr. Nur noch diesen Dienstfahrplan. Und da ist nicht alles drin. (An dieser Stelle segelt das unscheinbare graue Büchlein durchs Büro.) Der Online-Fahrplan funktioniert auch nicht." Er funktioniert dann doch.
Aber ein ZVV-Kursbuch gibts tatsächlich nicht mehr. In so futuristischen Zeiten, in denen auf den Züritrams "Ich bin auch ein Schiff" und auf den Zürichseeschiffen "Ich bin auch ein Bus" steht, muss zu modernen Mitteln greifen, wer herausfinden will, wo und wann ein Schiff zum Bus wird. Ausser es handle sich um ein Postauto oder einen VBZ-Bus: Dafür gibts nach wie vor Kursbücher. Die übrigen Verbindungen gibts via Internet, auf CD-ROM oder übers Handy.
ZVV-Kunden wollen schlicht und einfach kein ZVV-Kursbuch. Nur noch alte Leute fragen danach (und Tagi-Redaktorinnen, beides übrigens keine schlechten Kunden), heisst es beim SBB-Reisebüro. Alle anderen haben die CD-ROM, Internetzugang oder ein WAP-fähiges Handy. René Berbier von der Marketingabteilung des ZVV versichert, man habe versucht, ein Kursbuch zu verkaufen - erfolglos: "Die meisten unserer Kunden sind Pendler, die den Fahrplan auswendig wissen. Oder Leute, die die kleinen Ortsbus-Fahrplänli wollen. Die Kursbücher sind halt auch zu schwer und gross." Stimmt, ein Handy trägt sich leichter als ein Kursbuch und hat erst noch den Vorteil, dass man damit telefonieren kann.
Man kann damit zum Beispiel die Nummer des SBB-Railservice wählen. Die Mitarbeiter dort arbeiten noch immer mit den Kursbüchern und dem Dienstfahrplan des ZVV. Warum das? "Das", sagt Andreas Niederhauser von der Railservice-Leitung, "geht immer noch schneller."
PS: Den Dienstfahrplan gibts auf Bestellung gratis beim ZVV. Er enthält alle Postautokurse und Ortsbusse, ausgenommen VBZ.