Ferien Suedamerika 2003
Galapagos
Liebe 1. August-Feiernde,
ich sitze grad im Internet-Cafe in Equador und rund um mich herum schwankt
alles, so dass ich Angst habe, vom Buerostuehli zu fallen. Das liegt aber
nicht etwa an den vergangenen 5 Tagen auf dem Schiff, sondern wahrscheinlich
an den Hoehenprophylaxe-Medis, obwohl dort Gleichgewichtsstoerungen nicht
aufgefuehrt sind...
Ich will Euch aber nicht beunruhigen, bisher waren unsere Ferien praktisch
problemlos und faszinierend! Die Galapagos-Inseln sind schon ein einmaliges
Ereignis, wenn die Seeloewen neugierig in Kamera linsen oder gelangweilt einen
halben Meter neben den seltsamen Zweibeinern weiterdoesen. An gewissen Stellen
muss man aufpassen, dass man keine Echsen und Voegel zertritt, da es am Boden
nur so wuselt und echselt.
Auf dem Schiff mit 16 Personen war eine Gruppe von 10 Hollaendern, so dass wir
mindestens ebenso viel von der hollaendischen wie von galapagenen Kultur
mitbekommen haben... Es war aber sehr friedlich an Bord. Nur manchmal
beschlich uns das seltsame Gefuehl, als ob andere nur zum Fotografieren und
Abhaken von Tierarten gekommen waeren.
Als wir die Megabooster-Kameras der anderen
TeilnehmerInnen sahen, getrauten
wir uns fast nicht mehr unsere halbdefekte Kompaktkamera und meine kitzekleine
Digicam hervorzunehmen ("Whaat, you don't have a zooooooom?") Anrecht auf eine
gute Sicht hatte manchmal nur, wer photografierte. Nur schauen gilt nicht.
Es hat natuerlich schon was: Die Tiere muessen recht nahe sein, dass sie auf
unseren Bildern nicht nur als Punkte erscheinen und Detailaufnahmen von
Blaufusstoelpenflossen gibts bei uns nicht. Ich fands aber auch recht
faszinierend, einfach nur zuzusehen und sich das Leben als Seeloewe am Strand
vorzustellen: Liegen, fressen, schwimmen, liegen...
Unsere weitere Reise sieht aber nicht so aus: Die Zeit des organisierten
Reisens ist nun vorbei und wir muessen uns ab morgen selbst um Futter und
Schlafplatz kuemmern.
Ich habs uebrigens nur 3 Tage ohne Tastatur geschafft. Wir waren erstaunt,
wieviel Technik man auf Weltresein mitnehmen kann, ohne dass sie gestohlen
werden oder kaputt gehen. so habe ich am dritten Tag den Notebook des
norwegischen Paerchens geflickt (der eben doch kaputt ging...) und konnte als
Dank meine Photos auf eine CD brennen. Es ist definitiv nicht mehr wie
frueher, meinte Annegret, als man noch seine Filem unentwickelt nach Hause
geschickt hat...
Nun freuen wir uns auf die naechsten drei Wochen!
Transfer von Guayaquil nach La Paz
Es folgen nun die langweiligen Schilderungen von zwei Touristen, die etwas auf Flughaefen rumduempeln. Also ueberlesen, wenn man/frau das selbst schon erlebt hat und nicht elter eines der touristen ist :-))
In Guayaquil wird zur Zeit die Flughafensicherheit von den Amerikanern ueberprueft. Das feuhrt dazu, dass man mindestens 5 Mal seinen Pass zeigt und wir ohne Pinzette und Nagelschere im Handgepaeck unsere Reise fortsetzten. Aber wo liegt das Problem, wenn man auf dem Markt in La Paz fuer einen Boliviano (20 Rappen) wieder eine Pinzette kaufen kann?
In Lima hatten wir bereits vor dem Boarden aus technischen Gruenden eine Stunde Verspaetung. Zur Bewaeltigung von Annegrets Flugangst wurde dann aber ein Special-Effect 5 Minuten nach dem Starten ins Programm integriert: Der Pilot teilte mit, dass ein Computerproblem vorlege und er
just for security reasons wieder nach Lima zurueckkehren werde. Dort standen wir 5 Minuten auf dem Rollfeld, bevor wir wieder starteten (Frage an die Informatiker und Raumfahrtspezialisten unter den LeserInnendauert das Booten eines Airbus 5 Minuten?).
So kamen wir statt spaet (22:30)
sehr spaet (0:15) in La Paz an. zU unserem grossen Erstaunen passierte gar nichts. Es war hundekalt (0 Grad), aber die Hoehe/Sauerstoffmangel spuerten wir ueberhaupt nicht. Unser armer Taxifahrer, der vom Hotel geschickt worden war und nichts von unserer Verspaetung wusste, hat ueber eine Stunde auf uns gewartet!!
Kulturschock oder eher Globalisierungsschock?
Annegret war gespannt darauf, wie ich auf den erstmaligen Aufenthalt in Entwicklungslaendern reagieren wuerde. Bis jetzt hat mich also kein Kulturschock erfasst. Dafuer habe ich etwas anderes begriffen: Globalisierung. Das fuer mich neue ist nicht, dass ich per Internet weiterhin mit allen in Kontakt bleiben kann, als waere ich gar nicht weg.
Das war ich mir ja bewusst. Aber wie stark die gleichen Marken und vor allem die gleichen Kulturprodukte auf der ganzen Welt anzutreffen sind, hat mich schon etwas geschockt. Ja natuerlich weiss man das, aber wenn man dann sieht, wie die gleichen EU/USA-Filme geyeigt werden, die Jugendlichen die gleichen Playstation-Spiele spielen und auf den T-Shirts und Autoscheiben alle Marken der ersten Welt prangen, dann fragt man sich schon, wo denn die kulturelle Eigenheit bleibt. Die kulturpessimistische Stimmung wird noch verstaerkt, wenn man als Reiselektuere
Access von Jeremy Rifkin liest ( b00927 im biblionetz, aber zur zeit steht dort noch nicht viel, da ich das buch ja erst lese...), der von der Kommerzialisierung aller Kultur im Zeitalter des Zugriff statt des Besitzes spricht.
La Paz (2.8.03)
Schlendern in La Paz und ihren Gassen und Maerkten. Nun haben wir alles fuer den Winter auf 4000 Metern Hoehe. Hut, Handschuhe, Flaschentraeger und Ring fuer Annegret (und 3 Unterhosen fuer Annegret, weil ich gemeinerweise entgegen der Abmachung mehr als 7 Stueck mitgenommen habe...). Ja doch, ich habe auch etwas gekriegt: 2 gestrickte Eseli zum Fingertheater spielen
Morgen abend gehts mit dem (geheizten) Nachtbus Richtung Sueden zum weltgroessten Salzsee...
La Paz - Uyuni (4.8.2003)
So, nun haben wir unser erstes Reiseabenteuer, das man eigentlich erwartet aber doch nicht wuenscht. Es Begann harmlos im Reisebuero in La Paz, wo wir einen Nachtbus nach Uyuni und eine eintaegige Tour mit Jeep und englischsprachigem Guide reservierten. Dass der Bus wegen Verspaetung fuer das Nachtessen nicht wie versprochen eine Stunde, sondern nur 15 Minuten in Oruro hielt, buchen wir unter kleine Unannehmlichkeiten ab. Die Naturstrasse statt der erwaehnten Betonpiste geht aufs gleiche Konto. Die Ankunft in Uyuni um fuenf in der frueh bei Minusgraden gehoert zum Reiseerlebnis, schliesslich kommt sofort eine Bolivianerin um die Ecke und spult gebetsartig "Hostal por 10 Bolivianos gleich um die Ecke" ab, was wird nach Zoegern dann besuchen.
Somit doch einigermassen ausgeschlafen erfahren wir vom lokalen Tour-Operator, dass wegen Benzinmangel unser Fahrzeug erst um 11 statt um 10 starten werde. Aber das wird uns doch nicht aus der Ruhe bringen, schliesslich sind wir in den Ferien! Da uns der Bus doch zu rumplig war, buchen wir fuer die Rueckreise nach La Paz den Zug und zwar Exklusiv-Klasse, die aber wie alle anderen Klassen auch zur touristenfreundlichen Zeit von 01:22 in der Nacht in Uyuni Halt machen wird.
Um 11:30 ist noch nichts von unserem Fahrzeug zu sehen, wir schauen auf der sonnengewaermten Parkbank allen anderen zu, wie sie ihre 4WD-Jeeps beladen und davonbrausen. Um 10 vor 12 kommt ein Nissan-Minibuessli um die Ecke (die vom Hostal) gehottert und haelt tatsaechlich vor unserer Agentur. War da nicht was von 4WD-Jeep die Rede? Na gut, steigen wir doch ein. 10 Minuten spaeter und 2 Ecken weiter sind wir in dem Bus 19 Personen von 3 verschiedenen Agenturen auf 18 Sitzplaetzen. Hmm, wenn wir jetzt reklamieren, dann bleiben wir in Uyuni sitzen. Als Maul halten (kommt eh nur Staub rein) und abwarten.
Nachdem wir noch den Halt fuer das Zuladen unserer Verpflegung hinter uns gebracht haben, gehts los Richtung weltgroesster Salzsee ("Salar de Uyuni"). Waehrend die Jeeps in einem Affentempo schnurgerade auf der Naturstrasse davonbrausen, zieht es unser Fahrer vor, die offizielle Strasse zu meiden und in Schlangenlinien und in halbem Tempo zu fahren. Erster Unmut aeussert sich unter den Reisenden. Nach einer gewissen Zeit ist allen klar, dass unsere Reiseroute bei diesem Tempo massiv gekuerzt werden muss. Soamit will bei den Zwischenhalten niemand aussteigen, schliesslich wollen wir die beruehmte Insel mitten im Salzsee erreichen.
Es ist wirklich ein fazinierendes Naturerlebnis: Salz so weit das Auge reicht und mitten drin eine Insel mit Riesenkakteen (kein Bild, da dieser Computer keinen USB-Anschluss hat...) Es windet fuerchterlich und man kann gar nicht ganz auf die Insel steigen, da man sonst fortgewindet wuerde.
Der groesste Teil der Reisegruppe verlaesst somit den Bus praktisch nicht. Nach dem Mittagessen daemmert den ersten, dass Sie bei einer Reisezeit von 3h wohl ihren reservierten und bezahlten Bus in Uyuni hoechstens knapp erwischen werden. Die beiden bolivianischen Reiseleiter meinen nur "kein Problem" (ah auf Spanisch natuerlich, nichts mit Englisch...). Das gleiche sagen sie auch, als eine halbe Stunde spaeter der Motor abstellt und wir mitten auf der grossen Salzflaeche stehenbleiben.
Nun beginnt der filmreife Teil der Reise (Entschuldigung fuer die langfaedige Einleitung). Wir stehen also in Bolivien mitten auf einer riesigen Salzflaeche und der Motor stellt ab. Wo liegt das Problem? Es gibt keines, meinen die beiden Reiseleiter. Wir Reisenden sehen das anders, je nach Temperament mehr oder weniger blumig:
- Den Bus um 6 erwischen wir sicher nicht mehr.
- Ob wir den Bus um 8 erwischen, fragen wir spaeter.
- In der Nacht wird es hier -15 Grad kalt.
- Handies haben hier keinen Empfang.
- Funkgeraete habe die Guides keine.
Das sollte reichen, um sich die Einleitung des Films "Bitterkalt und salzig" vorstellen zu koennen. Die Guides oeffnen die Motorhaube, schauen rein, sagen nichts, beginnen am Motor rumzuschrauben. Wir malen unsere Schreckensbilder aus. Man bekommt wirklich was geboten fuers Geld! Eine Viertelstunde spaeter startet der Motor wieder und wir atmen alle auf. Es geht weiter auf der unterdessen von der untergehenden Sonne wunderbar beleuchteten Salzflaeche.
10 Minuten spaeter bleibt der Motor wieder stehen. Gewisse Herzen auch. Motorhaube auf, zwei Koepfe rein, Ruhe. Keine Information an die Reisenden. 20 Minuten spaeter faehrt der Bus wieder.
2 Stops weiter versucht Annegret bei einem Hotel (aus Salz, logisch, oder?) bei Jeepfahrern zu einer Mitfahrgelegeheit zu kommen. Chancenlos. Fahren in die andere Richtung oder bleiben ueber Nacht in diesem Hotel. (Hint an die eifrigen Mitfieberer: Nein, das Hotel hat weder Funk noch Telefon...)
4 Stops weiter bei sternenklarer Nacht versuchen Reisende einen vorbeifahrenden Bus zu stoppen. Ohne Erfolg. Die anderen Fahrzeuge werden weniger, auch deshalb weil wir nicht auf der offiziellen Strasse fahren...
Es ist halb 8 und weit und breit ist kein Licht zu sehen. Ausnahmsweise gibts mal wieder eine Mitteilung von den Guides: Wir saehen Uyuni nur deshalb nicht, weil dort ein Stromausfall herrsche. Ob man das glauben soll?
Naja, die Tatsache, dass ich diesen viel zu langen Bericht hier tippe zeigt, dass wir das Abenteuer ueberlebt haben. Viertel nach 8 kamen wir im dunklen Uyuni an. Niemand will natuerlich schuld sein, man schiebt die Schuld gegenseitig zwischen den Agenturen hin und her, behauptet, das mit den fehlenden Sitzpplaetzen stimme gar nicht, die Reisenden haetten gar nicht sitzen wollen und schliesslich sei ein Fahrer krank und das Benzin knapp und gestern …
Irgendwann geben wirs auf und suchen ein Restaurant, wo wir bei Paulo die sicher beste Pizza von ganz Bolivien esssen, bevor er uns, waehrend wir auf die Zugsabfahrt um 01:22 warten, erzaehlt, dass er eigentlich in Bologna wohne und nur einen Monat waherend der Hochsaison hier sei, um seiner Frau zu helfen, die 7 Monate hier das Restaurant fuehre.
So, ihr moegt sicher nicht mehr lesen, Annegret hat kalte Haare und friert und ich habe Hunger..
In Kuerze: Als der Nachtzug um viertel vor zwei dann kam, war er wunderbar.
Notizen zum Tage (07.08.2003)
- Globalisierung: Dass man auf der Isla del Sol Coca Cola bekommt, erstaunt ja wirklich niemanden. Dass man aber nur Produkte der Firma Coca Cola bekommt, aber keinen heissen Tee oder sonstige einheimische Produkte, das finde ich eher beunruhigend. (Ja, Maggi-Suppen gibts auch ueberall...)
- Kaelte: Obwohl Annegret ja schon was erwaehnt hat: Es ist ja schon erstaunlich, dass wir ausgerechnet im heissesten Sommer in die Kaelte des Altiplano verreisen...
- Technik: Abgesehen davon, dass es Informatiker gibt, die zuhause in den Ferien drei Wochen ohne Internet auskommen und ich das nicht drei Tage in Suedamerika aushalte: Heutzutage sind praktisch alle Touristen mit Digicams unterwegs. Strom scheint kein Problem zu sein, Batterien kann man an jeder Strassenecke kaufen und in gewissen Internet-Cafes kann man die Bilder dann auf CD brennen.
Gestern abend kamen wir in Copacabana an, wo grad ein zweitaegiges Fest zu Ende ging. Chaos allueberall. Alle Einheimischen warnen eindringlich vor Taschendieben, die sich das Gedraenge zu nutze machen. Gerade jetzt kommt Annegret und meint, im ganzen Dorf habe es kein Wasser mehr, da das Reservoir durch alle Festbesucher aufgebraucht worden sei...
Heute waren wir auf der Isla del Sol am Wandern. Wunderschoenes (kaltes) Wetter, praechtige Panoramaaussichten und manchmal die totale Ruhe ohne andere Touristen
Nur die Einheimischen, die uns mit
Futugrafia? statt mit
Hola begruessen, erinnern uns daran, dass wir eben doch Gringos sind...
Nun ist acht Uhr, der Hunger draengt und die Geschichte mit dem Wasser stimmt vielleicht doch nicht...
Cusco (10.8.03)
Wieder sitze ich im Internet-Cafe (was Wunder...) und warte darauf, dass die Fotos auf die Harddisk gekopiert werden. Die Sonne ist untergegangen, entsprechend kalt wird es wieder. Ich kann die Rekordtemperaturen aus Europa kaum mehr hoeren, hier ist es affenkalt. Gestern auf der Passhoehe zwischen Puno und Cusco hat es geschneit (als Beweis fuer die Kaelte sozusagen).
Der Guide des Busses von Copacabana nach Puno war so geschaeftstuechtig, dass er uns nicht nur ein Hotel in Puno sondern auch gleich noch einen Ausflug auf die schwimmenden Schilfinseln fuer 16-18 Uhr angedreht hat. So rasch und geschmiert hat noch nie etwas funktioniert in diesen Ferien. Aus dem Bus raus ins erste Taxi rein, Hotel, 5 Minuten Aufenhalt im Hotel, dann wieder Taxi, dann neuer Guide und schwupps waren wir auf dem Schiff zu den Schilfinseln. Es wurde uns schier schwindlig ob dieser Geschwindigkeit, da wir uns unteredessen daran gewoehnt hatten, eine halbe Stunde vor einer Abfahrt anwesend zu sein und dann noch eine halbe Stunde ueber die angekuendigte Abfahrtszeit hinaus zu warten. Und nun alles in no time.
Obwohl wir nach der Lektuere des Fuehrers beschlossen hatten, auf die touristisch ausgebeuteten Schilfinseln und ihren Bewohnern zu verzichten, wars dann doch ein lohnendes Erlebnis (vielleicht weil wir abends mit dem letzten Schiff unterwegs waren und alle anderen boesen Touristen bereits wieder gegangen waren).
Puno-Cusco
_Dieser Teil fehlt, weil ich krankheitshalber (zuerst Erkaeltung, danach gleich Durchfall) keine Internet- oder sonstigen Cafes besucht habe...
Inkatrail (15.-18.08.2003)
(Immer wenn ich vor der Tastatur im dunklen Cafe hocke, will mir gar nichts einfallen. Verflogen sind all die gelungenen Saetze, die ich waehrend dem Wandern oder stundenlangem Bus- oder Zugfahren komponiert habe...)
Fuer den Inka-Trail wurden wir tatsaechlich um 5 Uhr frueh vom Hotel in Cusco abgeholt (gewartet hatten wir natuerlich seit den vereinbarten 04:30)... Mit dem Bus gehts dem Sonnenaufgang und dem Kilometer 82, dem Start unseres 4taegigen Trails entgegen. Dort koennen die letzten Sonnenhuete, Stoecke und sonstigen Notwendigkeiten gekauft werden, bevors dann ans Wandern geht.
Wandern
Wandern ist ein gutes Stichwort. Nun kommt es eben doch zum Tragen, was uns Vaeter und manchen auch die RS beigebracht haben. Wir SchweizerInnen wissen, wie man wandert! Dazu gehoert das Wissen um eine gewisse
Regelmaessigkeit (Stichwort Stundenhalt) und
Langsamkeit. Waehrend der vier Tage haben wir mehrfach versucht, keuchende, nach Luft schnappende Gruppenmitglieder davon zu ueberzeugen, doch bitte langsamer zu gehen, und dafuer nicht alle 5 Minuten eine Keuchpause einzulegen, um danach wieder loszuspurten. Vergeblich.
Am schoensten war das Wandern demnach, wenn wir nicht in der Gruppe, sondern individuell Tempo und Pausen bestimmen konnten.
Trail-Gruppe
Unsere Trail-Gruppe war mit 8 Personen angenehm klein. Ein Paar aus England, das aber in Dubai lebt, ein Paar aus Mailand und Mutter und Tochter aus Marseille. Ein schoener europaeischer Durchschnitt also. Man lernt etwas die nationalen Eigenschaften und das Leben in Dubai kennen
Gepaeck & Kaelte
Nach unseren Kaelteschock-Erlebnissen seit La Paz hatten wir uns fuer den Inka-Trail ausgeruestet wie fuer eine Polarreise. Die Vorstellung, bei unter 0 Grad im Zelt zu uebernachten, wo doch bereits die (ungeheizten) Hotels eher kuehl sind, hat uns zum Aeussersten getrieben. So fragten wir uns bereits im Bus mit unseren grossen Rucksaecken, ob wir denn auf dem richtigen Bus seien. Alle anderen hatten bloss kleine Daypacks, in die knapp eine Flasche Wasser und Knaeckebrot, aber weder Schlafsack noch lange Unterhosen drin Platz hatten. Das Raetsel mit den Schlafsaecken loeste sich bald: Die anderen TeilnehmerInnen bekamen ihre bei Kilometer 82. Auch sonst zeigte sich: Wir waren eher ueberversorgt, waehrend andere manchmal kein Wasser oder keine Nastuecher o.ae. mehr hatten.
Waehrend des ganzen Trails war es nie so kalt, wie es in Cusco, Puno, La Paz und all den anderen Orten gewesen war. Richtig angenehm, ich schlief im T-Shirt im Schlafsack...
Die Ruecksaecke waren aber kein Problem. Am 2. und 3. Tag mieteten wir einen Extraporter fuer Annegrets Rucksack, die dann meinen kleinen Tagesrucksack trug. Apropos Trager: Die rennen, bekleidet mit Fussball-T-Shirt und Sandalen ohne Profil keuchend an einem vorbei, um dann nach 5 Minuten anzuhalten, zu schwitzen und weiter zu rennen. "Achtung Porter" wurde darum zu einem wichtigen Warnruf dieser 4 Tage.
Porters & Service
Wie gesagt ein Phaenomen: Bei der Ankunft stehen die Zelte bereits und man wird mit einem Getraenk begruesst. Am Morgen gibts heissen Tee direkt ins Zelt und vor jeder Mahlzeit gibts ein Waschbecken mit warmem (!) Wasser und Seife. Fuer 8 Touristen gibts uebrigens 16 Personen Begleitung...
Notfall statt Sonnenaufgang
machen wirs spannend: die geschichte gibts ein andermal...
Fazit
Es gaebe noch viel mehr zu schreiben, aber ich will wieder an die Sonne und neue Steinhaufen besichtigen und 10 verschiedene Bedeutungen hoeren! Der inka-Trail hat uns sehr gefallen und ist trotz der taeglich 500 Touristen empfehlenswert. Die Bergwelt mit ihrer Aussicht und Flora ist mindestens so imposant wie die Inka-Ruinen!
Puerto Maldonado (21.-23.8.03)
Der Urwald und die Affen und die Touristen und meine zweite Uebelkeit...
Lima (25.8.03)
Der Moloch, der Nebel und die Taxifahrer, die weder wissen, wohin sie fahren noch einen Stadtplan besitzen...
Fortsetzung folgt
Beat
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BeatDoebeli - 07 Aug 2003