< Der achtfache Pfad
Weisheits-Gruppe
1. Rechte AnsichtRechte Anschauung bzw. rechte Erkenntnis ist die Ansicht und Anerkennung der
vier edlen Wahrheiten und umfasst das Durchschauen, wie Leiden entsteht. Denn Unwissen, falsches Wissen, führt zum Leiden: Leiden entsteht durch das Hängen der Sinne, die ihrerseits kurzlebig und vergänglich sind, an Dingen, die auch selbst substanzlos und vergänglich sind. Es ist also das Haften unbeständiger Sinne an unbeständigen Geistesobjekten. Dadurch entsteht ein Durst, eine Gier, und die entsprechenden Gefühle, wie Ablehnung, Hass und Zorn, die alle leidvoll sind. Hierzu gehört auch die Einsicht, dass unser Ich (Selbst) keine für sich stehende, unsterbliche Substanz ist und dass man sich an nichts Schönem und Gutem in diesem Leben festhält, weil es kein dauerhaftes Glück im Leben gibt.
2. Rechte AbsichtRechte Gesinnung bzw. rechter Entschluss, das rechte Denken bedeutet, gemäß der Einsicht zu handeln, indem man nicht hasst und allen Lebewesen gegenüber Wohlwollen praktiziert. Aus Mitgefühl mit den Lebewesen wird man seinen Fleischgenuss mindern oder einstellen, also mehr oder weniger vegetarisch leben.
Es geht darum, die Gedankenwelt ständig zu prüfen. Handelt es sich um einen heilsamen Gedanken, also einen Gedanken, der mir und den anderen Wohl beschert, oder um einen unheilsamen Gedanken, der mir und anderen Ungemach oder Leiden beschert.
Sittlichkeits-Gruppe
3. Rechte Rede Rechte Rede meidet Lüge, Verleumdung, Schimpfen, unnützes Gerede und Klatsch. Damit sollen andere zu heilsamem Tun angeregt werden. Wie die Gedanken ist die Rede heilsam oder unheilsam, nützlich oder unnützlich, wahr oder falsch. Ein Wort des guten Wandels ist, "wenn es zur rechten Zeit gesprochen wird, wenn es wahr, höflich, zweckmäßig ist und aus liebevoller Gesinnung kommt."
4. Rechtes Handeln Rechtes Handeln bedeutet ein Leben gemäß den Fünf Silas, den Tugendregeln des Buddhismus. Eine Tat, die mich oder andere beschwert, ist zu meiden. Die Tat, die Wohl züchtet, für mich oder andere, ist zu tun.
5. Rechter Lebenserwerb Rechter Lebenserwerb bedeutet, einen Beruf auszuüben, der anderen Lebewesen nicht schadet. Berufe, die gegen die buddhistischen Maßstäbe verstoßen, sind zu meiden: Das sind in erster Linie Berufe, in denen das Erhaltene nicht gegeben wurde, oder in denen (fühlende) Lebewesen getötet werden. Mit rechter Lebensführung unvereinbare Berufe sind Metzger, Jäger, Fischer, Soldat, Waffenhändler, Drogenhändler und Tierhändler.
Vertiefungs-Gruppe
6. Rechtes Streben (Anstrengung)
Rechtes Streben bzw. rechte Einstellung bezeichnet den Willen, Affekte wie Begierde, Hass, Zorn, Ablehnung usw. bei Wahrnehmungen und Widerfahrnissen zu kontrollieren und zu zügeln. Wie beim "rechten Denken" geht es hier um das Prüfen seiner Gedanken, und das Austauschen unheilsamer Gedanken durch heilsame Gedanken: "... wenn böse, unwürdige Erwägungen aufsteigen, Bilder der Gier, des Hasses und der Verblendung, aus dieser Vorstellung eine andere gewinnen, ein würdiges Bild ..."
7. Rechte Achtsamkeit Rechte Achtsamkeit betrifft zunächst den Körper: Bewusstwerdung aller körperlichen Funktionen wie
Atmen, Gehen, Stehen usw.; Bewusstwerdung gegenüber allen Sinnesreizen, Affekten und allen Denkinhalten. Sie sollen umfassend bewusst gemacht sein, um sie kontrollieren zu können. Die Achtsamkeit auf das «Innere» prüft die Geistesregungen und benennt sie. Es geht um ein Bewusstwerden des ständigen Flusses der Gefühle und der Bewusstheitszustände. Die Achtsamkeit auf das «Äußere» bewirkt, ganz im Hier-und-Jetzt zu sein, nicht der Vergangenheit nachzugrübeln und nicht in der Zukunft zu schwelgen. Das heißt auch ganz bei einer Sache oder Person zu sein, mit der man in diesem Augenblick konfrontiert ist, oder bei einem Gespräch, das man führt.
8. Rechte Meditation (Sichversenken/Sammlung)
Richtes Sichversenken bzw. rechte Sammlung bezeichnet die Fertigkeit den unruhigen und abschweifenden Geist zu kontrollieren. Häufig auch als einspitziger Geist oder als höchste Konzentration bezeichnet, ist sie ein zentraler Teil der buddhistischen Spiritualität. Um zur rechten Sammlung zu kommen, haben die buddhistischen Schulen viele Methoden und Techniken entwickelt. Es geht hier im wesentlichen um eine buddhistische
Meditation, die vor allem die Konzentration auf ein einziges Phänomen (häufig der Atem) verwendet, wodurch der Geist von Gedanken befreit wird und zur Ruhe kommt.
Zwei weitere Glied Im
Pali-Kanon werden zwei weitere große Glieder erwähnt, die sich nach der Befriedigung entwickeln, und in den Bereich des
paññā fallen. Dies sind Rechtes Wissen (sammāñāṇa) und Rechte Befriedigung (sammāvimutti). Beide sind nicht klar definiert, jedoch wird spekuliert ,dass damit ein unerschütterliches Erreichen von Rechter Erkenntnis und Rechtem Sichversenken bezeichnet wird. Dadurch ist ein Verlust der Erleuchtung nicht möglich.