Der französische Existentialist Jean Paul
SarTre schreibt über die
WuerDe und
VerAntwortung des Menschen:
Gott existiert nicht. Ein Wesen existiert, dass sich erst durch die Begegnung mit sich selbst als Mensch definiert. Der Mensch ist also nichts anderes als wozu er sich selber macht. Er ist somit für seine Existenz verantwortlich. Durch die Bindung mit anderen Menschen ist das Individuum nicht nur für sich selber verantwortlich, die Entscheidungen die es trifft, betreffen alle Menschen. Vor dieser
VerAntwortung soll sich der einzelne Mensch nicht verstecken, sondern im Bewusstsein um die
VerAntwortung entsprechend handeln.
„Der Mensch ist verurteilt, frei zu sein.“
Ermöglicht
SarTres Theorie dem/den Menschen ein wertvolles, würdiges Dasein? Ist sie zu sehr auf den subjektiven Menschen ausgerichtet und damit egoistisch?
Die Annahme, dass Gott nicht existiert, gibt dem Menschen einen freien Handlungsraum. Der Mensch selber entscheidet, es gibt kein höheres Wesen, der ihn bestimmt. Durch das Fehlen von religiösen Vorschriften liegt es an dem Menschen, sein Verhalten zu planen. Der Mensch ist an nichts und niemanden anderes gebunden, als an sich selbst.
Die Entscheidungsfreiheit und die Unabhängigkeit des Menschen folgen aus dem
AtheIsmus.
Wenn man den einzelnen Menschen betrachtet, die
SelbstBestimmung, die der
ExistentialIsmus ihm zuschreibt, muss man zu dem Schluss kommen, dass seine Theorie dem Menschen ein würdiges Dasein verschafft. Dass das Wesen am Anfang nicht definiert ist und erst durch eine von ihm getroffene Entscheidung zu dem wird, wofür es sich entscheidet, betont ebenfalls die Besonderheit des menschlichen Individuums. Anders als Gegenstände, wie z.B ein Stein oder ein Tisch, kann der Mensch sein zukünftiges Sein selber konzipieren.
Kritik könnte hier an der zu starken
SubJektivitaet geübt werden. Dadurch, dass der Mensch sich und die Welt selber schafft, existiert für jeden Menschen nur dessen eigene Welt. Der gegenübergestellte Mensch kann nur entweder für oder gegen die eigene
FreiHeit denken. Die
FreiHeit des anderen zu wollen ist nur eine logische Folgerung aus dem Bedürfnis, die eigene
FreiHeit zu wollen. Der andere Mensch ist nicht um seiner selbst willen wichtig, sondern immer nur in Bezug auf die eigenen Bedürfnisse.
Trotz aller
SelbstStaendigkeit ist der Einzelne doch auf andere angewiesen. Es gäbe kein Denken ohne andere Menschen. Es gäbe auch keine Definition und Entwicklung des Menschen, wenn es keine anderen Menschen gäbe. Denn erst durch die Begegnung mit anderen Menschen wird dem Individuum Denken überhaupt ermöglicht. Diese Feststellung ist einerseits eine Einschränkung der
SelbstBestimmung und Unabhängigkeit des Einzelnen und beeinträchtigt somit den Menschen.
Andererseits müssen auch „die anderen“ als Individuuen betrachtet werden. Für die Allgemeinheit ist dieses aufeinander angewiesen Sein also keine Einschränkung, sondern sie bedeutet gegenseitige Rücksichtnahme und Wertschätzung. Für alle Menschen ist also die Notwendigkeit der Gemeinsamkeit eine Erhöhung der Lebensqualität.
Die
VerAntwortung gegenüber der ganzen Menschheit bedeutet zwar ebenfalls eine Einschränkung im Handlungsspielraum, sie kann jedoch auch als eine Erweiterung der menschlichen Kompetenzen gesehen werden. Dem Menschen wird Verantwortungsbewusstsein zugeschrieben, was für ein positives Menschenbild spricht.
Schliesslich würde ich sagen, dass
SarTres ExistentialIsmus humanistisch ist. Dass er vom einzelnen Menschen ausgeht und damit teilweise egoistisch ist, muss aber nicht unbedingt negativ sein. Es ist vielleicht sogar ehrlicher, einen gewissen Egoismus zuzugeben, als von blinder Nächstenliebe zu sprechen, von der man sich keine Gegenleistung erhofft. Wenn die Absichten, sich mit der Gesellschaft zu vertragen, auch nicht so selbstlos sind, so ist doch die gegenseitige Rücksichtsnahme, das Wollen der
FreiHeit des anderen eine positive Folge daraus. Die existentialistischen Überlegungen ermöglichen allen Menschen ein wertvolles, würdiges Dasein.